Hawker Typhoon Mk1b - Baubericht Teil 3

Lange war es still um mich – die Hawker war bereits in der Luft, darum ist die Fortsetzung des Bauberichts längst überfällig und wird hiermit nachgereicht...

Nach dem sauberen Verschleifen des Rumpfes und der Fläche stellt sich die Frage womit es weiter geht. Grundieren und Lackieren? – Grundieren und mit GFK beschichten? ... oder das Ganze mit Papier überziehen? ... oder in Folie einschlagen? Alles habe ich schon ausprobiert und alles hat seine Berechtigung.
Bei der Typhoon habe ich die Folientechnik in einer besonderen Variation (zumindest am Rumpf) ausprobiert.

Ich habe den Rumpf, damit er nachher nicht so klinisch glatt und unnatürlich aussieht, gemäß den Dreiseiten-Ansichten mit Folienstücken „beplankt". Von hinten nach vorn und von unten nach oben, alle Stöße leicht (1 ... 2 mm) überlappend.

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Die Bereiche der Hoheitszeichen wurden nun abgeklebt, damit die Tarnung nachher nicht durch die Abzeichen scheint. Der Bereich der Buchstaben/Zahlen und des Bauchbands wurde mit der entsprechenden Farbe großflächig grundiert, Masken aus speziellem Maskierfilm werden mit den entsprechenden Zeichen aufgebracht, dann bekommt der Flieger seinen Tarnanstrich aus der Airbrushpistole. Ich habe hierfür verdünnte Farben aus dem Plastikmodellbau verwendet, da diese, im Farbton weitgehend passend, fertig angemischt sind.

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Nach gutem Durchtrocknen wurden die Masken und Abklebungen entfernt – die Kennung von Geschwadergruppe und Einzelmaschine sind so schon fertig, für die Hoheitszeichen kann man auf käufliche Produkte zurückgreifen.

Meine Billigvariante sieht wie folgt aus: Die Rondelle werden in der richtigen Größe und Farbe über ein Zeichenprogramm erstellt und auf normalem Papier ausgedruckt – zurechtgeschnitten und satt mit Alleskleber an Ort und Stelle geklebt. Die matte Oberfläche des Ausdrucks passt gut zum Gesamtbild, kleine Kleberflecken lasse ich beim Altern glaubhaft verschwinden.

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Mit einem feinen Tusche- oder Filzstift zeichne ich noch die Beplankungsstöße auf der glatt bebügelten Fläche nach – und zwar nach dem Aufbringen der Hoheitszeichen.

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Nun geht es an das Altern (neudeutsch „Weathering")

Hierzu vorweg der dringende Hinweis! Weniger ist mehr! Gern wird in vielfältiger Weise in Foren und Zeitschriften dieses Thema kontrovers diskutiert – dieses Fass will ich hier nicht aufmachen. Nur soviel: Gut dass ich diesmal thematisch an einem „alten Schlachtross" gearbeitet habe – es wurde letztlich doch mehr als ich wollte, in Wirklichkeit wäre meine Maschine wohl als „richtig fertig" bezeichnet worden.

Mit einem „räudigen" Pinsel und sehr wenig silberner Farbe werden Lackabplatzer getupft – aber bitte vorzugsweise an den Stellen, die exponiert sind und die im alltäglichen Gebrauch oft mechanisch in Mitleidenschaft gezogen werden. Ecken, Kanten oder Blechstöße. Damit immer nur ein Blech betupft wird, halte ich einen dünnen Karton auf den Blechstoß, so bleibt eines der Bleche sauber. (s.h. letztes Bild)

Der nächste Schritt ist die Imitation von austretender Schmiere oder Öl – vorzugsweise aus Beplankungsstößen und Scharnieren oder Gelenkstellen. An der gewünschten Stelle klebe ich das in Flugrichtung vordere Blech mit Kreppklebeband ab, und bringe mit dem Pinsel, dicht an der Kante auf dem Klebeband wenig, stark verdünnte Ölfarbe (Künstlerölfarbe) in den Farben dunkelbraun und schwarz auf. Mit einem trockenen Borstenpinsel ziehe ich die Farbe in vielen vorsichtigen Strichen nach hinten weg. Wichtig ist, dass unbedingt parallel mit der Flugzeuglängsachse gearbeitet werden muss

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Soll auch an senkrechten Flächen Öl und Schmiere nachgebildet werden, dann von oben nach unten arbeiten und zwar in dem Winkel zur Längsachse, die das Flugzeug (ungefähr) auf dem Flugfeld stehend einnimmt.

Um Schmauchspuren und Abgasruß nachzubilden greife ich zur Airbrushpistole. An den MGs parallel zur Längsachse versuchen mit etwas Abstand in die MG-Öffnung zu sprühen - nicht von oben oder unten, sonst ist schnell zuviel Farbe auf dem Flieger und Korrekturen sind in diesem fortgeschrittenen Stadium nicht mehr möglich. Am Auspuff erst mit Schwarz beginnen, dann wenig Braun darüber und zum Schluss, bei extrem heißer „Verbrennung", ein Hauch Weiß.

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An der Seitenruderflosse habe ich noch, da diese stoffbespannt war, Rippen imitiert. Auch die Blechstöße habe ich nochmals zart übergenebelt. Die Vorgehensweise habe ich im Bericht Rippenimitation genau beschrieben. Nach einem mehrfachen Überzug mit mattem Klarlack, der sogar die Papierhoheitszeichen gut vor Feuchtigkeit schützt, sind die Lackierarbeiten abgeschlossen.

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Ich hoffe ich konnte Euch inspirieren ...